2020 bringt wieder einiges and Neuerungen für den eCommerce mit sich. Neben den Änderungen der EU Richtlinien für die Kaufabwicklung im Internet müssen sich Händler auch mit höheren Kosten für Amazons Fullfillment Service auseinandersetzen. Dafür bekommt die Konkurrenz aus China einen ordentlichen Dämpfer. Zwei wichtige News zum Thema Versandkosten in und nach Deutschland.
Höhere Versandkosten bei Amazon
Zuerst die schlechten Neuigkeiten: Amazon hat beschlossen zum ersten April die Kosten ihren Versandservice Fulfillment by Amazon zu erhöhen. Händler, die ihre Waren auf Amazon anbieten, können diese auch direkt durch den Marktplatz abfertigen lassen. Das bringt einige Vorteile mit sich und spart Arbeit. Natürlich kommt der Service auch mit einem entsprechenden Preis. Und dieser soll sich nun Anfang April deutlich erhöhen.
Kleinere Warensendungen kommen noch recht glimpflich davon, vor allem bei großen Paketen schlagen die Preiserhöhungen jedoch deutlich zu Buche. Ein kleiner Umschlag, also die kleinste Versandmöglichkeit kostet ab dann 9 Cent mehr. Ärgerlich, aber noch kein Dealbreaker. Auch bei den Standardpaketen bis 3 Kg hält sich die Preiserhöhung noch in Grenzen. Ein kleines Paket bis 250 Gramm wird 14 Cent teurer werden während es bei 3 Kg schon 23 Cent sind. Danach wird es jedoch deutlich teurer. Ab dieser Grenze schlägt Amazon 15% auf die Versandkosten.
Amazon investierte in der jüngeren Vergangenheit intensiv in Infrastruktur und Service vor allem im europäischen Sektor. Deshalb kommen die Preiserhöhungen nicht gänzlich überraschend. Es bleibt zu hoffen, dass sich die steigenden Kosten auch in einer besseren Serviceleistung seitens des Marktplatzriesen niederschlagen.
Weltpostverein: China ist kein Entwicklungsland mehr
Jetzt aber zu erfreulicheren Neuigkeiten! In den letzten Jahren hatte der deutsche Onlinehandel (genau wie der Fiskus) mit dem wachsenden Einfluss chinesischer Seller zu kämpfen. Durch geringere Produktionskosten und lasche Herstellungsrichtlinien können Waren aus China europäische Produkte leicht Konkurrenz machen. Zumindest was den Preis betrifft. Zu allem Überfluss zahlen Händler, die von China nach Deutschland versenden einen Spottpreis für den Versand.
Der Grund dafür ist ein Vertrag, an dem schon die Motten knabbern. 1874 einigte sich der Weltpostverein, Entwicklungsländern wesentlich geringere Versandkosten in Rechnung zu stellen. Die Einnahmen decken dabei mittlerweile nicht mal mehr die Ausgaben für die Zusteller. Und China kann mittlerweile nur noch mit gutem Willen als Entwicklungsland bezeichnet werden. Das Zusammenwirken dieser Faktoren machte es chinesischen Onlinehändlern leicht, dem deutschen Binnenmarkt ernsthafte Konkurrenz zu bieten.
Nun soll sich das aber ändern. Den ersten Schritt machten, wie soll es auch anders sein, die USA. President Trump drohte mit dem Austritt aus dem Weltpostverein, da er eine Benachteiligung der vereinigten Staaten witterte. Als Reaktion dürfen seit letztem Jahr jene Länder die einen bestimmten Menge von Sendungen empfangen, ihre Gebühren selbst festlegen. Ironischerweise traf dies zu dem entsprechenden Zeitpunkt nur auf die USA zu. Jetzt hat der Weltpostverein jedoch nachgelegt und stuft China nicht mehr als Entwicklungsland ein. Dadurch sind die Winzgebühren für Warensendungen aus dem Reich der Mitte auch in Deutschland bald Geschichte.