Die Sanktionen gegen Russland haben weitgehende globale wirtschaftliche Folgen. Der Lieferverkehr ist binnen des Einmarsches der russischen Truppen eingebrochen und viele Unternehmen schränken den Handel zu Russland ein. Diese Boykotte finden sowohl aus einer moralischen Einstellung, als auch aus einer logistischen Motivation heraus statt. Doch was sind die genauen Folgen für den Online-Handel?
In diesen Bereichen gibt es Einschränkungen
In diesen Bereichen gibt es Einschränkungen
Beispiele für Unternehmensbereiche, in denen sich aktiv für Einschränkungen entschieden wurde:
- die Automobilbranche (Volvo, Daimler Truck, VW oder Porsche)
- der Einzelhandel (Ikea, Nike, H&M oder Hermès)
- der Bereich der Logistik (Air Baltic, DHL oder MSC)
- die Bereiche der Energie und des Erdöls (Eni, OMV oder Shell)
Diese Bereiche dienen nur als Beispiel um den durchaus weit gefächerten Umfang der Sanktionen zu beleuchten. Der Fokus in diesem Blog-Beitrag wird allerdings auf den folgenden Bereichen liegen:
- der Bereich der Tech-Welt und den Payment-Sektor (Paypal und Apple Pay)
- der Handelsstopp bei großen Marketplaces (eBay und Alibaba)
- die Einschränkung des Anzeigenverkauf (Google/YouTube)
Besonders prägnant sind auch die gestoppten Aktivitäten in der Tech-Welt. Die finanziellen Sanktionen treffen das Bankensystem und den Payment-Sektor. Apple stoppt beispielsweise den Verkauf der eigenen Produkte und schließt Stores. Ferner schränkt der Konzern auch das eigene Payment System ApplePay ein.
Der beinah nicht mehr wegzudenkende E-Commerce-Partner Paypal hat einen temporären Rückzug für ausländische Geschäfte angekündigt. Hierbei können sich Kunden aus Russland nicht mehr neu bei Paypal registrieren und Abhebungen vom eigenen Paypal-Konto sind nur noch begrenzt möglich.
Des Weiteren gibt es einen Handelsstopp bei eBay. Dieser resultiert hauptsächlich aus logistischen Erschwernissen. Alle großen Paketdienstleister (z.B.: DHL, GLS, DPD und Hermes) haben in der Ukraine und in Russland ihre Versandmöglichkeiten eingestellt. Insofern macht es für den Online-Marktplatz keinen Sinn den Erwerb von Artikeln anzubieten. Der Versandstopp der Paketdienstleister ist bei weitem die größte Einschränkung für den E-Commerce.
AliExpress ist ein globaler Marktplatz, der zu Chinas größten IT-Firmengruppe Alibaba Group gehört. Dieser nennenswerte Online-Händler ist auch in Deutschland aktiv. Ali Express betreffen die Sanktionen insoweit, dass sich Russland als großer Markt für die Händler auf dieser Plattform gestaltet.
Ein weiteres großes Problem für den Online-Handel könnte folgendes werden. Der Tech-Riese Google hat den Anzeigenverkauf ausgesetzt. Das inkludiert das klassische Search Engine Advertising und auch Youtube Werbung. Davor wurden seitens Googles nur vereinzelte selektierte Anzeigen über den Krieg entfernt. Somit sind Online-Marketing-Maßnahmen eingeschränkt.
Spendenaktionen im E-Commerce
Trotz der großen wirtschaftlichen Einbuße bieten viele, auch im E-Commerce tätige, Unternehmen die Möglichkeiten zur Spende an. Große Unternehmen wie Amazon, Apple und Ebay möchten damit einen positiven Beitrag leisten. Kunden können auf der Amazon-Website beispielsweise über einen Spenden-Button spenden. Hier würde Amazon auf die Zahlungsabwicklungs-Gebühren verzichten. Auch auf der Apple-Website gibt es eine Spendenmöglichkeit. Ebay gibt an 500.000 Euro an das Rote Kreuz zu spenden. Die Funktion, dass Kunden direkt beim Bezahlen eine Option zur Spende haben, ist in Deutschland bislang noch nicht verfügbar.
Beim Thema Spenden gilt es allerdings wachsam zu bleiben. Diverse Hacker nutzen die aktuelle Situation, um Spendenaufrufe zu faken. Sie täuschen Kooperationen mit „UNICEF, Act vor Peace und weiteren Organisationen für Spenden an die ukrainische Regierung vor.
Entwicklung im E-Commerce
Für den E-Commerce ist generell von Nachfrage-Peaks auszugehen. Inzwischen ist es nämlich so weit, dass sich der Krieg auf das Kauf- und Konsumverhalten der Menschen einwirkt. Die von der Pandemie bekannten „Hamster-Käufe“ sind wieder ein aktuelles Thema. Die Nachfrage nach Produkten die nötig sind, um sich beispielsweise in Schutzräume zurückzuziehen nimmt zu. Online-Händler für Artikel wie Schlafsäcke, Hygieneartikel, Heizstrahler, Heizgeräte, und Generatoren können mit einer steigenden Nachfrage und mit höheren Umsätzen rechnen. Im Online-Handel gibt es Fälle bei denen der Umsatz von elektrischen/smarten Heizungen mehr als doppelt so groß wie in der Vorjahreswoche ist (siehe Interview mit Daniel Borchers, Galaxus Deutschland).
Ein Negativbeispiel jedoch ist der Bereich im Home & Living E-Commerce. Hier ist von einer Verlangsamung des Wachstums, einem Rückgang des Traffics auf wichtige Keywords bei Amazon und einer Komprimierung der Nachfrage auf bewährte Bestseller die Rede (siehe Interview mit Philip Kehela, Mitgründer mokebo).
Fazit
Grundsätzlich sollte man sich als Unternehmen auf stockende Lieferketten einstellen um trotzdem entlang der Supply Chain eine Versorgungsgarantie zu generieren. Hierbei geht es nicht nur um das Waren-Angebot selbst, sondern auch um die Effizienz der unternehmensinternen Abläufe. Ein weiterer Tipp für Online-Händler ist es ihre IT-Systeme auf ihre Sicherheit zu prüfen.
Quellen:
https://www.e-commerce-magazin.de/
https://t3n.de/
https://www.handelsblatt.com/
https://www.deutschlandfunk.de/
https://www.t-online.de/
https://www.onlinehaendler-news.de/
https://www.merkur.de/
Erwähnte Interviews:
https://www.internetworld.de/digitaler-handel/beeintraechtigt-ukraine-krieg-geschaeft-onlinehaendler-2753441.html?seite=8
https://www.internetworld.de/digitaler-handel/beeintraechtigt-ukraine-krieg-geschaeft-onlinehaendler-2753441.html?seite=3
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