Das Internet – Darstellungsmöglichkeiten und ihre Folgen Teil 2

Von 3. April 2015 Allgemein Kein Kommentar

Ethisch ist das ganze meiner Meinung nach fragwürdig. Wo sind die Grenzen von alledem? Was ist die Wahrheit? Können wir nicht mal mehr auf die Urlaubsbewertungen bauen, da sie von Mitarbeitern geschrieben werden? Und wie stelle ich mich selbst glaubwürdig dar?

So endete Teil 1 von »Das Internet – Darstellungsmöglichkeiten und ihre Folgen Teil 1«.

 

Weiter geht es jetzt mit Teil 2:

Die Darstellungsweise im Internet ist extrem wichtig geworden, von Privatpersonen über Firmen und Dienstleistungsangebote bis hin zu Rezensionen. Überall fliegen uns Rezensionen entgegen, überall liest man von verifizierten Käufern mit besonders hohem positiven Ranking oder sieht Fotos, die den Strand von einem besonders tollen Hotel zeigen sollen. Theodor Adorno und Max Horkheimer, zwei hochanerkannte Philosophen, erkannten schon 1944 in ihrem Werk »Dialektik der Aufklärung« die absolut unumwerfliche Bedeutsamkeit des kritischen und selbstkritischen Denkens. Worauf ich hinaus will? Generell ist alles im Leben zu hinterfragen, sei es das System in dem wir leben, oder Gerüchte über Promis oder Freunde, sogar die Lebensweisheiten von Oma und Opa, es ist wichtig, dass jeder für sich selbst herausfindet, was die Wirklichkeit ist und das gilt selbst verständlicherweise auch für das Internet. Bei der Durchstreifung des Internets ist es unumgänglich achtsam zu sein, zu hinterfragen. Nehmen wir den nächsten Urlaub als Beispiel: Das Hotel wird von der ab-in-den-Urlaub-Seite angepriesen und es hat eine gute Bewertung von 96%. Guckt man nun bei Holidaycheck, hat es auf einmal nur noch eine Bewertung von 70%. Der Unterschied ist natürlich bemerklich hoch und deswegen gilt es, immer verschiedene Bewertungsportale zu untersuchen, damit eine gewisse Grundbewertung sichtbar wird. Auch gucke ich mir persönlich immer besonders gerne die negativen Bewertungen an, allerdings will ich damit nicht sagen, dass diese aussagekräftiger sind, als die positiven, der Urlauber oder Verbraucher kann auch einfach mal Pech gehabt haben. Allgemein kann man bei genauem Hinsehen in Bewertungsportalen (am Besten in verschiedenen das gleiche Produkt/Dienstleistung googeln) die Grundneigung des Produkts oder der Dienstleistung für sich analysieren. Bei »SternTV« habe ich einmal gesehen, dass ihr Logo für eine Elektrogerätseite im Internet missbraucht wurde, um Vertrauenswürdigkeit zu suggerieren. Auf der besagten Seite stand tatsächlich groß aufgemacht: »von SternTV verifizierte Internetseite«. Das war natürlich totaler Quatsch. Warum sollte »SternTV« eine Seite für Elektrogeräte verifizieren? Die Seite entpuppte sich als Betrug, die Kunden bezahlten, sahen aber nie etwas von ihren erworbenen Produkten. Angeblich verifizierte Webseiten, Verkäufer, Urlauber etc. gilt es also kritisch zu hinterfragen und nicht alles zu glauben, was einem serviert wird.

Doch wem kann man jetzt überhaupt noch glauben und was mache ich, wenn ich selbst verkaufe und vertrauensvoll wirken will? Das ist eine schwierige Frage, denn wirklich beantworten lässt sie sich nicht. Es ist fast so, als müsse man für das Internet eine neue Sprache lernen: Internetisch. Das war früher natürlich alles wesentlich leichter.

Wir können jetzt nur versuchen, unser Bestes zu geben und das gilt auch für die eigene Darstellung im Internet. Fangen wir bei sozialen Netzwerken an. Es gibt Vor- und Nachteile in der Gestaltungsweise. Ich finde, dass ein Mix aus guter Laune und Ernsthaftigkeit für die eigene Seite am »sichersten« ist. Diese Seiten kann nahezu jeder einsehen: Mama, Freunde, Chef. Keiner der genannten Personengruppen soll sich unangesprochen fühlen, alle gleichermaßen überzeugt. Auf Verkaufsseiten wird es schon schwieriger, ich persönlich vertrete die Meinung, dass der Verkäufer einfach sein Bestes geben sollte, dann kommen die positiven Bewertungen von allein und die gewisse Grundstimmung dem Verkäufer/Produkt gegenüber wird deutlich. Vorsicht ist auf der anderen Seite auch geboten, wenn man selbst Rezensionen schreibt: der Bewertete kann, wenn er möchte, rechtliche Schritte einleiten, wenn er sich fehlbewertet und dadurch in seinem Absatz gefährdet fühlt. Es gilt also in diesem Fall eine gewisse Diplomatie anzuwenden, die die ganz persönliche Meinung beschreibt und nicht das Produkt oder die Dienstleistung schlecht redet.

Fakt ist, es gibt keine universelle Gebrauchsanweisung für das Internet, aber generell kritisch und hinterfragend zu sein, hilft. Immer den gesunden Menschenverstand anschalten, wenn man ein unglaubliches Angebot sieht. Im Internet ist nahezu alles möglich und jeder muss am Ende selbst entscheiden, was er glaubt und was nicht, wie er sich darstellt und was wirklich wichtig ist.