Mit einer ausgeklügelten Betrugsmasche haben zwei 23-Jährige Berliner die Einnahmen aus ihren Fake Shops über illegal erlangte Konten im Online Shopping (z.B. bei eBay) abgerechnet. Nachdem sie durch gefälschte “Produkttests” die Identität mehrerer Personen gestohlen haben, konnten die Betrüger zum Zwecke der Geldwäsche so über 60 Bankkonten unter falschem Namen eröffnen.
Die Ermittlungen starten, als im Oktober 2018 bei der Polizei eine Anzeige einer Frau eingeht, die von einem Bankkonto berichtet, welches unwillentlich auf ihren Namen erstellt worden sei und worauf sie keinen Zugriff habe. Die Ermittler gehen der Sache nach und stellen fest, dass die Berliner Tatverdächtigen mehr als 60 Konten auf fremden Namen eröffnet haben. Mehrere hundert Personen sind dieser Betrugsmasche mit Fake Shops zum Opfer gefallen und haben so einen Schaden von mindestens 300.000€ erlitten.
Die fiese Betrugsmasche mit Fake Shops
Die Cyberkriminellen verfolgten eine ausgeklügelte Strategie, um die Einnahmen aus ihren Fake Shops durch illegal generierte Bankkonten zu verschleiern. Dabei wurden ahnungslosen Besuchern auf verschiedensten Seiten im Internet Geld versprochen, wenn sie bei scheinbar harmlosen „Produkttests“ teilnehmen und die Online-Verifizierung von Banken testen. Um das Vertrauen der Besucher zu erlangen und ihre Seriosität zu betonen, wurde erst eine Meinungsumfrage durchgeführt. Anschließend wurden die Opfer der Cyberkriminellen dazu aufgefordert, eine Software downzuloaden und den Online-Verifizierungsprozess einer Bank zu bewerten. Nichtsahnend erstellten die “Produkttester” dabei aber Girokonten auf ihre Namen, auf welches nur die Betrüger Zugriff hatten. Die Einnahmen aus ihren Fake Shops konnten so ganz einfach auf diese Konten verbucht und das Geld gewaschen werden.
Fake Shops auf eBay
Laut der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg führten die 23-Jährigen mehrere professionelle Verkaufsseiten im Online Handel, wie etwa auf Kleinanzeigenportalen wie eBay. Dort wurden hochwertige Waren zu Spottpreisen angeboten. Zahlung nur über Vorkasse. Dafür wurde dem Kunden eine zuverlässige Expresslieferung versprochen. Die Waren wurden jedoch nie versandt – stattdessen flossen die so entstandenen Einnahmen auf die Konten der “Produkttester”, worauf nur die zwei Berliner zugreifen konnten. Mit dieser ausgeklügelten Betrugsmasche konnten die Straftäter mehrere Hunderttausend Euro ergaunern.
Die Ermittler konnten schließlich die Wohnorte der 23-Jährigen ausfindig machen und im Rahmen von umfassenden Hausdurchsuchungen Beweise für den Online Betrug sichern. Die Polizei konnte die Täter zwar verhaften, musste aber einen der beiden wegen unzureichender Beweislast vorläufig wieder entlassen. Über die endgültige Strafe der Tatverdächtigen wird ein Gericht entscheiden.
Fazit
Dieser Fall zeigt wieder einmal die Schattenseiten der Anonymität des Internets. Kriminelle können Verbraucher mithilfe ausgeklügelter Betrugsmaschen mit Fake Shops in die Falle locken und ihre Gutgläubigkeit ausnutzen. Webseitenbesucher können nicht nur ihres Geldes und ihrer persönlichen Daten beraubt werden, sondern verlieren möglicherweise auch das Vertrauen in den E-Commerce. Gerade deshalb ist es so wichtig für Shop-Betreiber im Internet eine Bindung zum Kunden herzustellen und so transparent wie möglich zu sein. So mindert man die Angst vor Betrug im Onlinehandel – wie etwa auf eBay – und zeigt, dass ein seriöser Inhaber hinter dem Shop steht und nicht eine Gruppe Cyberkrimineller, die nur auf fremde Daten und Geld aus ist. Denn ohne ein gewisses Gefühl von Vertrauen und Sicherheit wird wohl kein Kunde mehr bequem vom Sofa aus Einkäufe erledigen.
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