Die brandneue wissenschaftliche Studie von Trustami und der renommierten Technischen Universität Berlin hat einige Erkenntnisse über den grassierenden Bewertungsbetrug auf Online-Plattformen ans Licht gebracht. Aber was können wir tun, um dieses Problem zu bekämpfen?
In einem digitalen Workshop, am 28. März 2023, haben 13 Experten der Initiative „Gemeinsam gegen Fakebewertungen“ diskutiert, welche rechtlichen Maßnahmen notwendig sind, um den Betrug effektiv einzudämmen. Doch mit künstlicher Intelligenz als neuer Herausforderung, ist es jetzt wichtiger denn je, unsere Online-Bewertungssysteme zu schützen. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, was die Zukunft bringen könnte und welche Punkte im Workshop der Mitglieder der Initiative diskutiert wurden.
Wenn Sie das Thema interessiert und Sie gerne mehr über die Initiative erfahren möchten geht es hier zu unserem Blogbeitrag:
https://www.trustami.com/holidaycheck-initiative-gegen-fakebewertungen/
Gefälschte Bewertungen beeinflussen unsere Kaufentscheidungen!
Stellen Sie sich vor, Sie lesen eine Bewertung, die die Kaufentscheidung erleichtern soll, aber in Wahrheit wurde sie von einer Bewertungsagentur manipuliert. Die aktuelle Studie von Trustami und der TU Berlin zeigt, dass gefälschte Bewertungen ein großes Problem für Verbraucher, Unternehmen und Plattformen darstellen.
Es geht nicht nur um beeinflusste Bewertungen, sondern auch um komplett erfundene Bewertungen, die von skrupellosen Unternehmen gekauft werden, um sich einen unfairen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Das untergräbt das Vertrauen der Kunden und führt zu falschen Kaufentscheidungen.
Die Befragten aus den Interviews der Studie sind sich einig: Fake Reviews sind ein relevantes Problem und es muss dringend gehandelt werden, bevor es noch schlimmer wird.
Wachsam sein: Neue Technologien ermöglichen gefälschte Bewertungen, die Sie nicht sofort erkennen können!
Die Studie von Trustami hat beunruhigende Erkenntnisse über die Zunahme von gefälschten Bewertungen aufgedeckt. Neue technologische Entwicklungen machen es möglich, dass gefälschte Bewertungen automatisch generiert werden können; und diese sind für uns Verbraucher kaum noch von echten Bewertungen zu unterscheiden. Es entsteht ein Wettlauf zwischen den Tools, die diese gefälschten Bewertungen aufdecken, und den Tools, die sie erzeugen (Fabrication Tools vs. Detection Tools).
Bewertungsagenturen haben ebenfalls eine Rolle bei diesem Problem, indem sie echte Menschen für die Erstellung von Bewertungen bezahlen, die für andere Nutzer nicht als gefälscht erkennbar sind.
Die gute Nachricht ist, dass Trustami und die TU Berlin weitere Studien durchführen werden, um das Bewusstsein von Verbrauchern für gefälschte Bewertungen zu stärken, technische Prüfverfahren zur Erkennung von gefälschten Bewertungen zu entwickeln und einen adäquaten Umgang mit gefälschten Bewertungen für alle Akteure zu empfehlen. Die Studienreihe dient auch dem einzelnen Verbraucher, um mehr darüber zu erfahren, wie sich vor gefälschten Bewertungen geschützt werden kann!
Was sagen die Experten zum aktuellen rechtlichen Rahmen bei gewerbsmäßigem Bewertungsbetrug?
Aktuelle rechtliche Vorgaben in Bezug auf gefälschte Bewertungen sind laut den Experten unzureichend, um gewerbsmäßigen Bewertungsbetrug effektiv zu unterbinden. Obwohl es ein Urteil aus dem Jahr 2019 gibt, das den Kauf von Fake Reviews als illegal einstuft und Plattformen dazu verpflichtet, die Echtheit von Bewertungen zu überprüfen (u.a. Omnibusrichtlinie vom Mai 2022), sind diese Maßnahmen nicht ausreichend, um kriminellen Personen oder Agenturen, die sich mit gefälschten Bewertungen beschäftigen, dauerhaft das Handwerk zu legen.
Die Omnibus-Richtlinie hat klargestellt, dass Fake-Bewertungen illegal sind, aber sie bietet keinen wirksamen Schutz gegen professionelle Fake-Agenturen. Unternehmen können den organisierten Bewertungsbetrug durch ausländische Bewertungsagenturen nicht nachhaltig eindämmen. Portale haben es besonders schwer, da selbst bei einem wirksamen Urteil die abschreckenden Maßnahmen gegen organisierten Bewertungsbetrug fehlen. Künstliche Intelligenz verschärft das Problem, indem sie Agenturen ermöglicht, massenhaft gefälschte Bewertungen zu generieren.
Die Mitglieder diskutierten zwei Lösungsansätze zu diesem Thema:
- Zum einen sollten die rechtlichen Konsequenzen verschärft werden. Es sollte nicht nur zivil-, sondern auch strafrechtlich gegen Bewertungsbetrug vorgegangen werden. Bußgelder, Einträge ins polizeiliche Register und/oder Freiheitsstrafen könnten den organisierten Bewertungsbetrug eindämmen.
- Zum anderen hat der Verband der Elektronik- und Informationstechnik (VDE) die Identitätsinfrastrukturen als Schlüssel zur Souveränität vorgestellt. Durch Verifikation mit einem elektronischen Ausweis kann sichergestellt werden, dass es sich garantiert um einen echten Menschen handelt.
Angesichts eines geschätzten wirtschaftlichen Schadens von 3,8 Milliarden Euro (Quelle Trustami, 2022) können Verbraucher nicht allein auf Portalbetreiber angewiesen sein, um geschützt zu werden.
Wie Chatbots wie ChatGPT den Bewertungsbetrug verändern
Sebastian Hallensleben vom VDE hat im Workshop erklärt, welche Herausforderungen durch die Verwendung von generativer KI im Zusammenhang mit Fake-Bewertungen entstehen können. ChatGPT ist ein Beispiel für diese Technologie und kann nicht nur Ideen generieren und Hausarbeiten erstellen, sondern auch Bewertungen schreiben. Das ist zwar eine Chance für Unternehmen, aber auch ein Risiko, da massenhaft gefälschte Bewertungen generiert werden können. Die große Frage wird sein, wie man sicherstellen kann, dass die Inhalte von echten Menschen stammen, da auch Fake-Profile mit Chatfunktion durch KI erstellt werden können.
Bewertungsbetrug wird durch KI noch schlimmer - Workshop fordert Maßnahmen!
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz wird den Bewertungsbetrug weiter befeuern, das war das Fazit des Workshops. Deshalb muss jetzt dringend gehandelt werden! Politik und Gesellschaft müssen aktiv werden und Maßnahmen gegen organisierten Bewertungsbetrug ergreifen. Eine Fortsetzung der Studie sowie des Workshops ist bereits in Planung.
Verweis zu unserer Studie zum Thema Relevanz und Umgang mit gefälschten Bewertungen: