Immer wieder stellen Fake-News unser Vertrauen in Medien auf den Prüfstand. In der digitalen Informationsflut wird es immer schwieriger, Informationen zu filtern, Wahrheitsgehälter zu prüfen und Relevanz angemessen zu beurteilen. Ein kritischer Umgang mit Informationen ist längst zu einer Schlüsselkompetenz des Medienalltags geworden. Doch kritischer Umgang mit Fake-News – wie geht das überhaupt?
Was sind Fake News
Fake-News sind unwahre Tatsachenbehauptungen in der Erscheinungsform von Nachrichten, die aus politischen oder finanziellen Gründen verbreitet werden (bpb – Bundeszentrale für politische Bildung).
Besonders bleiben uns Fake-News natürlich dadurch im Gedächtnis, dass sie beispielsweise in Zeiten des Covid-19 Virus katastrophale Konsequenzen nach sich ziehen. Dass viele noch heute die Existenz des Virus leugnen geht nicht zuletzt auf die weite (und leider recht erfolgreiche) Verbreitung von Fake-News zurück.
Schnell vergisst ein Leser allerdings, dass sich zumeist eine strategische Motivation hinter Fake-News verbirgt: Sie sollen den Leser beeindrucken, zum Anklicken, Liken und zur größtmöglichen Verbreitung bewegen. Durch gezielte Werbeschaltung wird dabei Geld verdient. Im schlimmsten Fall werden manipulierte Leser zu Opfern betrügerischer Interessen, wie zum Beispiel dem sogenannten „phishing“ – also dem Ausspähen persönlicher Daten und Passwörter.
Da wir von Trustami daran arbeiten, das Internet für Sie zu einem vertrauenswürdigen Ort zu machen, spielen Fake-News und ihre Auswirkungen für uns eine große Rolle. Neben der Bundeszentrale für politische Bildung möchten auch wir Sie dabei unterstützen, Fake-News als solche zu identifizieren.
Sicherlich ist es nicht immer leicht, Fake-News als solche zu identifizieren. Nicht nur scheint oft die Befürwortung einer großen Menschenmasse darauf hinzudeuten, dass es sich nicht um irrelevante Spreu, sondern um informativen Weizen handelt. Im Kampf um die Authentizität unserer Nachrichten sind wir zudem drastisch auf gute Informanten angewiesen, sei dies das eigene, persönliche Umfeld, oder ein Kommunikations-kanal, der sich in der Vergangenheit bereits als glaubwürdige Ressource erwiesen hat. Doch gerade hier fällt der kritische Denker nicht selten auf die eigene Nase: Wie kann ich wissen, dass sich meine Quellen nicht doch auf Fake-News berufen?
Wie sich Fake News viral verbreiten
TikTok ist eine der beliebtesten Social-Media-Apps bei jungen Menschen. Nicht nur lustige Kurzvideos sondern auch politische Videos können sich dort rasant verbreiten. Leider auch vor allem mit Falschinformationen und einer großen Zuschauerschaft.
Hier ein Beispiel wie es heutzutage in den sozialen Medien aussieht:
Am 5. Mai 2021 veröffentlicht ein 15-Jähriger auf TikTok ein Video über die Grünen. Es ist 40 Sekunden lang, zu hören ist der Rap-Song „Gangsta‘s Paradise“ aus den 1990er Jahren. Das Video spielt in der Zukunft, am Wahlabend, handelt vom fiktiven Sieg der Grünen bei der Bundestagswahl und den Verboten, die die Partei angeblich einführen möchte. Zum Beispiel ein Verbot von Fleisch, Silvesterraketen oder Limonadenverkauf an Schulen. Nur eine der insgesamt sieben Behauptungen stimmt, nämlich die Forderung nach einem Tempolimit auf Autobahnen. TikTok selbst untersagt in seinen Richtlinien das Verbreiten von Fehlinformationen, „mit denen Mitglieder der Community in Bezug auf Wahlen oder andere zivilgesellschaftliche Prozesse irregeführt werden“. Das Video geht dennoch viral und wird knapp 500.000 Mal aufgerufen. Quelle: Tageschau, Kontraste 2021
Dieses Beispiel ist eines von vielen. Nutzer und Influencer machen sich häufig keine Gedanken um Ihren Einfluss und mögliche Auswirkungen. Das soll nicht heißen, dass Content-Creator im Social Media das Problem bei Fake News sind. Vielmehr geht es darum, dass im Social Media ein Schauplatz für eine breite Palette an Inhalten geboten wird, die keinerlei Qualifikation oder Qualität haben müssen. Und gerade das ist es, was Social Media auch so beliebt gegenüber klassischen Informationsmedien und -kanälen macht. Es ist persönlich und authentisch. In vielen Fällen wird die unreflektierte und direkte Meinung wiedergegeben. Hier gibt es keine PR-Abteilung oder prüfende Instanz, ob die Inhalte ggf. ein Problem darstellen.
Ob in einigen Fällen Lobbyisten, politische Gegner oder Staaten hinter Falschmeldungen auf TikTok stecken, lässt sich nur schwer erkennen. Extremismusforscherin Anneli Ahonen vom Institute for Strategic Dialogue (ISD), einer renommierten Denkfabrik, hält es für möglich, dass es Versuche der Einflussnahme aus dem Ausland über soziale Medien in Deutschland gibt. Wie lassen sich Fake-News, Gerüchte und Verschwörungslegenden erkennen? Die öffentlich Rechtlichen Medien versuchen mit Informationen dagegen vorzugehen. Hierzu wurde der faktenfinder-Podcast der tagesschau ins Leben gerufen. Dieser widerlegt Falschmeldungen, erklärt Hintergründe und regt zum Nachdenken an. Jeden zweiten Freitag präsentieren Anja Reschke oder Michail Paweletz eine neue Folge. Das Problem ist, inwieweit junge Zuschauer auf TikTok und Co solche Angebote wahrnehmen oder auf diese stoßen.
Zurück zu der viralen Verbreitung von Fake News. Kurz nach dem Post des 15-Jährigen nehmen weitere TikToker ähnliche Clips in gleichem Setting und mit gleicher Dramaturgie auf und laden sie hoch. Einer der erfolgreichsten Clips erreicht dabei rund 1,8 Millionen Views. Hierbei handelt es sich nicht zwangsläufig um Fake News, aber es ist häufig die Meinung einer einzelnen Person. Wie valide und stichhaltig die Quellen und Aussagen sind, ist meist schwer zu beurteilen. Wesentlich professioneller und fundierter argumentiert der Content-Creator Rezo. Er spricht unverblümt über politische Themen und greift hierbei auch direkt die Parteien und Politiker an. Sein Ziel hierbei ist es junge Leute zu motivieren und die Politik zum Umdenken aufzufordern. Sein neuestes Video hierzu heißt „Zerstörung Teil 1: Inkompetenz“ und hat nach kurzer Zeit über 5 Mio. Aufrufe.
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