Fakeshop – Vorsicht vor Betrug im Internet

Von 3. September 2019 Allgemein, Tutorial Kein Kommentar
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Es ist manchmal gar nicht so einfach, einen seriösen Onlineshop als solchen zu erkennen. Ohne Bewertungen kann man oft nicht wissen, ob der Shopbetreiber seine Arbeit ernst nimmt oder man am Ende wochenlang auf bestellte Ware warten muss. Anhand einer Shopseite allein, kann man keine sicheren Schlüsse ziehen. Zu allem Überfluss gibt es Betrüger, die sich diesen Umstand zu nutze machen. Oft bieten sie Produkte zu absurden Rabatten an und sobald das Geld überwiesen ist, hört man nie wieder von ihnen. Wir erklären Ihnen heute wie sie einem Fakeshop auf die Spur kommen.

Die Masche

Der Trick ist so alt wie simpel: Das Opfer wird mit übertriebenen Rabatten gelockt und wirft in dem Glauben, einen guten Deal zu machen, alle Vorsicht über Bord. Da Käufer oft mistrauisch werden, wenn die Domains im Ausland liegen, kapern die Betrüger alte, teilweise bereits abgemeldete Domains aus Deutschland. Diese Domains fungieren als Kuckuksnest, haben im besten Fall sogar noch alte Bewertungen die in Suchmaschinen gefunden werden können.

Die Fakeshop-Betreiber sitzen meist außerhalb der EU, vor allem in China und Hong-Kong. Warum? Ganz einfach: Auch wenn die betrügerische Absicht bewiesen ist, ist es fast unmöglich die schlimmen Finger ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Auch das investierte Geld können sie abschreiben.

Kommt es zu einer Bestellung, kann entweder nur mit Vorüberweisung bezahlt werden oder andere Bezahlmethoden funktionieren nicht. Sobald das Geld dann überwiesen ist, ist es weg. Es ist für die Polizei in Deutschland nicht ohne weiteres möglich, im außereuropäischen Ausland zu kleineren Vergehen zu ermitteln. Der einzige Weg wäre, sich an die Behörden vor Ort zu wenden. Davor schrecken natürlich die meisten Käufer zurück – Wer traut sich schon zu, sich mit chinesischen Behörden auseinanderzusetzen ohne ein Wort Mandarin bzw. Kantonesisch zu sprechen?

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Fakeshops bieten oft unglaubliche Rabatte auf viele oder gar alle angebotenen Artikel an.

Die Indizien

Um einen Fakeshop als solchen zu erkennen, sollte man nach verräterischen Hinweisen Ausschau halten. Es gibt einige Konventionen, nach denen sich seriöse Onlineshops normalerweise richten. In den meisten Fällen können betrügerische Seiten anhand einiger wenigen Kriterien entlarvt werden:

1
Zu niedrige Preise. Die Seite bietet das gesuchte Produkt für einen Preis an, der weit unter der Konkurrenz liegt. Der Spruch 'Zu gut um wahr zu sein' kommt nicht von irgendwo.
2
Seltsame Domain-Namen. Wenn ein Shop, der augenscheinlich Damenschuhe verkauft, den Namen gottgibtsecht.de trägt, dann ist da mit einiger Sicherheit etwas faul. Die Domain wurde höchstwahrscheinlich gekapert.
3
Unsichere Zahlmethoden. Wenn man ausschließlich mit Vorkasse, Western Union oder MoneyGram zahlen kann, sollten alle Alarmglocken schrillen. Wer sich bei einem Shop unsicher ist, sollte immer mit PayPal zahlen.
4
Bei deutschen Shops: Kein Impressum oder fehlende Informationen. Die Shops nutzen Briefkastenfirmen und Adressen im nichteuropäischen Ausland. Die Firmen sind im Falle eines Problems nicht zurückzuverfolgen.
5
Gefälschte Siegel. Wenn ein Klick auf das Siegel nicht auf eine entsprechende Bewertungsseite führt, ist es wahrscheinlich ein Fake oder eine nichtssagende Eigenkreation.
6
Keine Bewertungen. Eine schnelle Google-Suche bringt Gewissheit: Fakeshops haben meist keine Bewertungen. Ein seriöser Shop - sofern schon länger im Geschäft - ist meist auf mehreren Bewertungsseiten zu finden.

Das richtige Vorgehen

Wer mit offenen Augen und kritischem Verstand vorgeht, muss keine Angst haben einem Betrug zum Opfer zu fallen. Zwar werden die Betrüger immer raffinierter und ein Fakeshop ist rein optisch kaum noch von echten Shops zu unterscheiden, aber wer sich an die oben genannten Kriterien hält und jeden Shop vor einem Kauf auf Herz und Nieren prüft, kann sich vor Abzocke schützen. Die Kompetenz, sich sicher im Internet zu bewegen ist eine Kompetenz, die erlernt werden kann.

Wenn man dem Verkäufer nicht ins Gesicht sehen kann, ist es nicht leicht, seine beweggründe auszumachen. Deshalb muss man im Internet besondere Vorsicht walten lassen. Aber auch hier gelten die üblichen Regeln des gesunden Menschenverstandes: Ein Angebot, das einfach zu gut klingt, sollte mit Skepsis behandelt werden. Immerhin gibt es genug Anhaltspunkte, die einem die Prüfung verdächtiger Inhalte ermöglichen. Nutzen Sie sie!

fakeshop hier und da

Rein optisch sind Fakeshops meist kaum von seriösen Shops zu unterscheiden.

Verinnerlichen Sie die oben genannte Liste und halten Sie sich auf dem Laufenden, was neue Maschen der Betrüger angeht. Und lassen Sie sich nicht von bekannten Marken blenden! Wenn Sie eine verdächtige Mail von normalerweise vertrauenswürdigen Firmen wie PayPal oder Amazon erhalten, prüfen Sie, ob der Absender stimmt. Im Zweifelsfall wenden Sie sich and den zuständigen Kundendienst, indem Sie ihn über die übliche Domain kontaktieren.

Oft hilft eine kurze Internet-Recherche, um sich über die Anbieter zu informieren und einen Fakeshop zu entlarven. Seiten wie onlinewarnungen.de oder watchlist-internet.at veröffentlichen regelmäßig Listen mit betrügerischen Shops. Aber auch wenn der betroffene Shop dort noch nicht gelistet ist, heißt das nicht, dass er sicher ist. Suchen Sie nach Bewertungen und Erfahrungsberichten und lesen sie Bewertungstexte aus der jüngeren Zeit.

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Bei gutefrage.net erhält man schnell eine Antwort. Spoiler-Warnung: Nein, ist er nicht.

Verlassen Sie sich auch hier nicht nur auf einen einzelnen Bewertungsdienstleister, sondern vergleichen Sie mehrere Quellen. Hat der Shop zum Beispiel ein Profil bei Trustami, können Sie gleich mehrere Quellen auf einen Blick überprüfen. Zu guter Letzt, wenn Sie sich immer noch unsicher sind, lohnt es sich manchmal, auf Seiten wie gutefrage.net die Meinungen anderer Internet-Nutzer einzuholen.

Zu guter Letzt lässt sich sagen, dass man nie völlig vor Gefahren im Netz gefeit ist. Aber wie man in der IT gerne sagt: „Das größte Sicherheits-Risiko sitzt immer VOR dem Computer“. Die meisten Risiken lassen sich gut umschiffen, wenn man sich an einige grundlegende Regeln hält und ein gesundes Maß an Skepsis mitbringt.