Durch Corona wurde die Entwicklung des Online Handels nochmal mächtig nach vorne gepusht. Immer mehr Konsumenten kaufen direkt über ihr Handy ein, das geht doch super abends auf der Couch! Oder würden Sie extra dafür nochmal den Rechner einschalten, wenn doch alles bequem per Handy funktioniert? Viele Händler erreichen den Kunden somit direkt über diverse Shoppingapps. Wie genau M-Commerce überhaupt definiert wird, wer hier die Gewinner sind und warum China eine wichtige Rolle zugeteilt wird, wollen wir im heutigen Artikel etwas genauer beleuchten. Ausserdem gibt es für ein paar wissbegierige Händler noch einige wenige Tipps an die Hand, um ein optimales M-Commerce-Erlebnis zu gestalten.
M-Commerce / E-Commerce – Wo liegt der Unterschied?
„M-Commerce or mobile Commerce, involves shopping through a mobile device (typically a smartphone), while e-commerce involves shopping online through your computer.“ ,so definiert es Andrew Meloa im Business Insider und trifft es relativ genau auf den Punkt. Wenn man noch genauer sein möchte, teilt man M- und E-Commerce in zwei Kategorien ein, wobei E-Commerce die Überkategorie und M-Commerce die Unterkategorie darstellt. E-Commerce beschreibt den Ein- und Verkauf via Desktop oder Handy, während M-Commerce für Onlineeinkäufe speziell über Mobilgeräte verwendet wird.
Von China nach Deutschland
Die Chinesen sind hier mal wieder die absoluten Vorreiter: Seit Jahren schon wird das Onlineshopping via Handy hier ganz groß geschrieben. Das chinesiche Pendant zu WhatsApp nennt sich dort WeChat. Bei dem chinesichen Kurzmitteilungsdienst sind auch Zahlungsfunktionen und Lieferdienste seit langer Zeit direkt mit eingebunden. Auch mittels dem uns bekannten Unternehmen TikTok, werden fleissig Produkte per Kurzvideos beworben und verkauft. So hat sich das sogenannte One-Stop-Shop Prinzip etabliert: alles kann an einer Stelle bzw. in einer App direkt durchgeführt werden.
Auch in den USA wird fleissig per Handy online geshoppt. Wish als E-Commerce-Händler ist hier neben Amazon und Ebay sehr gefragt. Dort werden täglich circa zwei Millionen Artikel verkauft.
Corona & M-Commerce
Durch die aktuelle Pandemie und die miteinherziehenden Lockdowns, wuchs auch in Europa der Griff zum Handy und der Weg ins Onlineshopping. Laut einer Umfrage von Capterra vom Herbst 2020, sind immer mehr Deutsche bereit via Whatsapp o.a. einzukaufen. Das Einkaufsverhalten der Menschen ändert sich. Auch mittels Spracheingabe werden immer mehr Shoppingänge abgewickelt, Softwares wie Alexa und Siri sind hier große Vorreiter.
Somit werden auch immer mehr Shopping Apps auf den mobilen Endgeräten installiert. Ein prägnanter Pushfaktor war hier definitiv auch Corona. Laut einer Studie von AppsFlyer stiegen die Installationen von Apps im Frühjahr 2020 schon um 50%.
Vom E-Commerce zum Social Media Commerce
Neben dem klassischen Onlineshop gewinnen noch weitere Vertriebskanäle sehr an Bedeutung für die Händler. Dies ergab eine Studie von Shopware. Ganz oben steht hierbei das stationäre Ladengeschäft, jeder dritte der befragten Händler vertreibt hier parallel zum Onlineshop seine Produkte. Dicht gefolgt von Amazon mit 26% und Ebay mit 20% als weitere beliebte Vertriebskanäle.
Aufffälig bei der Shopwarestudie ist, dass Verkäufe über Social Media Kanäle wie Facebook, Instagram und Pinterest immer beliebter werden. Facebook steht hier an zweiter Stelle nach dem stationären Ladengeschäft mit knapp 27%. In diesem Zusammenhang fragte Shopware die Umfrageteilnehmer auch, inwiefern der Umsatz über mobile Endgeräte gestiegen ist. Dabei kam raus, dass 20-30 % der Shopbetreiber Ihren Umsatz über Handys o.a. generieren.
(Quelle: shopware)
Social Shopping
Eine Ausnahme bin ich da nicht. Gerade letzte Woche scrollte ich einfach durch Instagram und auf einmal wird mir eine Werbung für ein Sportoutfit vorgeschlagen, was ich so schon länger gesucht hatte. Einen Klick weiter, war es in meinem Warenkorb und noch einen weiteren Klick später, mittels Face-ID und Paypal hatte ich es schon bestellt und bezahlt. Seit gestern bin ich stolze Besitzerin eines neuen Sportoutfits und das in unter 5 Klicks! Diese Art des Shoppens nennt man übrigens „Social Shopping“. Gewusst?
Pay-Pal & Co
Wer geht als klarer Gewinner aus dem M-Commerce Trend heraus? Pay-Pal gilt definitiv als die beliebteste Zahlmethode. Dies ging auch aus der Shopware-Studie hervor. Damit hat Pay-Pal das erste mal der klassichen Zahlung per Vorkasse, den Rang abgelaufen. Klarna als weitere beliebte moderne Zahlungsart, liegt auch unter den TOP 5 Zahlungsarten. Die Daten basieren allerdings nicht darauf, welche Zahlungsart die meisten Kunden benutzen. Sie basieren darauf, welche Zahlungsmethoden die Händler am häufigsten anbieten.
(Quelle: shopware)
Shopping Apps gewinnen gegen Online-Shops
Mehr als die Hälfte der Mobile Shopper bevorzugen die Shopping Apps von Marken und E-Commerce Anbietern für den Online Einkauf per Smartphone. Die mobiloptimierte Seite wird von ca 20% der Befragten präferiert. Diese Werte gehen aus einer Studie von Appinio für die Zukunftsforschung ThinkThank iBusiness hervor.
Vielleicht eine kleine Bemerkung am Rande: Die Studie ist von 2019, d.h. der Anstieg des gesamten letzen Jahre ist hier noch gar nicht mit einberechnet. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich diese Werte nochmals im Laufe des Jahres 2020 geändert haben.
Die „Big-Five“ der Shopping Apps
Es gibt natürliche zahllose Apps, die von dem aktuellen Trend profitieren. Schaut man sich beispielsweise die Appstore-Charts in der Kategorie Shopping bei Itunes an, lässt sich folgendes Ranking erkennen:
1) Vinted – Secondhand verkaufen (ehemalige Kreiderkreisel-App)
2) eBay Keinanzeigen
3) Amazon
4) SHEIN-Shopping und Fashion
5) Lidl-Plus
Dicht gefolgt werden sie von Zalando (Platz 6), Klarna (Platz 7), Otto (Platz 8), eBay (Platz 9) und Zara (Platz 10).
Nachhaltigkeit
Erkenntlich ist, dass der Trend auch stark zur Nachhaltigkeit geht. Apps wie Kleiderkreisel, eBay Kleinanzeigen oder Zalando Circle sind nur Beispiele dafür. Gerade letzte Woche erfuhr ich per Instagram über die Swedish Fall Box. Hier erhält man alle drei Monate eine Box mit vorher online ausgesuchter Ware, plus zwei zufällig ausgewählte Artikel. Hier sind alltägliche Klamotten, wie auch Sportsachen erhältlich. Nachdem das Paket eingetroffen ist, hat man fünf Tage Zeit die Sachen anzuprobieren und sich zu entscheiden, was man behalten möchte (bis jetzt hat man noch nichts bezahlt). Für jedes Teil welches man behält, darf man ein altes Kleidungsstück von sich „recyclen“, d.h. mit der Box zurückschicken. Dafür wird extra ein kleiner Beutel in der Box mitgeliefert. Die Klamotten sind zudem aus recyceltem Material hergestellt.
Tipps für ein optimales mobiles Shopping Erlebnis
7 von 10 möglichen Kunden brechen laut einer Google Studie den Bestellvorgang auf Ihrem Handy vorzeitig ab, während Sie nach Produkten suchen. Um dies zu vermeiden, abschließend kurz ein paar Tipps, wie sie Ihren Kunden ein optimales Shopping-Erlebnis mittels mobiler Endgeräte ermöglichen können. Für zusätzliche Tipps, schauen sie doch auch mal in unseren Artikel Mobile Shopping rein.
1) Einfache Bedienweise & Navigation – „Wenig Scrollen“ lautet hier die Devise. Jeder ist genervt, wenn super lange nach gewissen Filtern o.a. gesucht werden muss. Texte sollten kurz und verständlich sein und die Seite sollte zudem Touch-tauglich optimiert sein.
2) Visuelle Gestaltung der App – Erstellen Sie keine reine Light-Version der offiziellen Website. Schauen Sie gezielt darauf, kurze Ladezeiten zu generieren durch qualitativ hochwertige, aber kleinere Bilder. Auch 3-D Videos von Produkten sind hier sehr gefragt.
3) Korrekte Suchfunktion – Oft werden Suchbegriffe falsch eingegeben und der potenzielle Kunde verliert dann das Interesse, wenn er nicht korrekt weitergeleitet wird. Schauen Sie, dass Sie die Suchfunktion optimal gestalten. Ansonsten geht für den Interessenten hier wertvolle Zeit verloren.
4) Schneller Check-Out – Der Kunde will die Bestellung möglichst ohne viel Aufwand abschließen. Ermöglichen Sie ein schnelles Check-Out Erlebnis, beispielsweise mittels Paypal: hier sind bereits hinterlegte Daten, Lieferadressen sowie Zahlungsinformationen bereits enthalten.
5) Eigene Produkt App – Bei vorhandener Zeit und vorhandenen finanziellen Mitteln, wäre es am besten nich nur eine mobiloptimierte Website zu erstellen, sondern gleich eine eigene App. Es ist erwiesen, dass Apps weltweit eine wesentlich höhere Conversion Rate erzielen, als die reinen Websites. Ikea liefert beispielsweise eine Applikation mit Mehrwert im Vergleich zu Ihrer Website. Dies schaffen Sie durch Ihr Augmented-Reality-Feature, wenn sie das zum ersten Mal hören, schauen sie mal in den verlinkten Artikel von uns rein.
Übung macht den Meister
Zu guter Letzt müssen Sie einfach austesten, was am besten zu Ihnen und Ihrem Produkt passt. Probieren Sie sich aus und führen Sie unbedingt regelmäßig Feedbackverfahren durch, um zu schauen wie ihre Kunden auf die Neuerungen reagieren.