Vor allem im Internet, wo man sich als Kunde nicht unmittelbar von der Qualität eines angebotenen Artikels oder Leistung überzeugen kann, versucht man mögliche Enttäuschungen zu vermeiden, indem man sich auf die Bewertungen und Erfahrungen anderer Kunden verlässt. Mittlerweile gibt es eine große Zahl von Anbietern, die Bewertungen erheben, aggregieren und Webseiten zertifizieren. Insbesondere für Onlineshops ist eine solche Auszeichnung durch Drittanbieter kaum mehr wegzudenken. Meist in Siegelform kann der Verbraucher auf den guten Ruf hingewiesen werden und damit auf die eigene Vertrauenswürdigkeit. Anbieter mit Produktbewertungen können ihre Seitenbesuche um über 50% steigern, als Anbieter ohne Bewertungen. Mit Produktbewertungen kann sogar 30% mehr Umsatz erzielt werden, wenn das Produkt schnell über besonders gute Bewertungen verfügt.

Produktbewertungen stellen heute eine der Hauptentscheidungskriterien bei dem Kauf von Produkten im E-Commerce Bereich dar. Die Trustami GmbH agiert dabei als Intermediär zwischen Kunden und Anbietern von Online Sales-Plattformen, indem Produktbewertungen marktplatzübergreifend gesammelt und den Anbietern von Produkten als einheitliches Siegel inklusive Nutzerkommentaren zur Verfügung gestellt werden. Heutzutage ist das Problem bei der Produktsuche nicht mehr, ob etwas gefunden werden kann, sondern wo und welche Informationen gefunden werden. Möchte sich ein Kunde über ein Produkt informieren, ist es nur schwer möglich sich übersichtlich sämtliches Kundenfeedback anzuschauen. Zum einen ist dieses über viele Seiten verteilt und zum anderen existieren manchmal mehrere tausend Kommentare und Meinungen.

Im E-Commerce stellt sich somit das Problem, dass es zwar mehr als ausreichend Bewertungen und Meinungen zu einem Produkt gibt, diese aber in zu großer Menge nicht vom normalen Internetnutzer verarbeitet werden können. Kein Konsument liest sich hunderte Produktrezensionen durch. Zusätzlich werden die Bewertungen über viele Quellen verteilt und von individuellen Einflüssen der jeweiligen Plattform geprägt. Zum Beispiel kann eine Plattform für Bewertungen ohne verifizierten Kauf nicht sicherzustellen, dass der Bewertende auch wirklich das Produkt besitzt. Ein anderes Beispiel ist die Notwendigkeit eines Accounts und die Transparenz bei der Bewertungsabgabe. Auf manchen Plattformen können Bewertungen weitestgehend anonym abgegeben werden. 

Virtuelle Umgebungen haben sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen sozio-technologischen Trend entwickelt. Eine besonders spannende Entwicklung findet aktuell in den Bereichen Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) statt. Unter Virtual Reality wird die vollständige Immersion eines Benutzers in eine virtuelle Welt verstanden (mittels VR-Brille), während durch Augmented Reality die physische Umgebung mit virtuellen Objekten wie beispielsweise Informationen, Gegenständen oder Bildern erweitert wird. Diese Technologien bieten völlig neue Potenziale hinsichtlich der Bereitstellung von Inhalten und aus Verbrauchersicht innovative Möglichkeiten zur Produktinteraktion. Insbesondere AR hat in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen und ist dabei sich auch im Verkaufs- und Marketingumfeld als wichtiges Instrument zu etablieren. Dies wird auch durch das heutige Verständnis von Onlinenutzern widergespiegelt.

Auch im stationären Handel bietet sich AR als Lösung an. Schon heute nutzen 82% der Kunden ihr Smartphone während sie sich im Store aufhalten, um zusätzliche Informationen zu Produkten im Internet zu recherchieren, welche sie beabsichtigen zu kaufen. In diesem Prozess greifen dabei 45% der Kunden auf Onlinebewertungen zurück, um sich ein Bild von dem Produkt zu machen. AR bietet hier die Möglichkeit, diese Informationen kundenfreundlich direkt in der Store-Umgebung anzeigen zu lassen. Erste Umfragen zeigen, dass dies auch auf positive Resonanz beim Kunden stößt. Während zwischen 61 – 71% der Kunden öfter in einem Store einkaufen und diesen bevorzugen würden, wenn er auf AR-Technologie zurückgreift, würden 65% der Kunden AR gerne innerhalb des Stores nutzen, um sich zusätzliche Informationen zu den Produkten anzeigen zu lassen.

In der Praxis gibt es bereits erste Beispiele von AR im stationären Handel. Das Modelabel Zara hat sich für die Präsentation der neuen Kollektion ein ganz besonderes Shopping-Tool einfallen lassen. In ausgewählten Stores können Kunden mit der Herbst-/Wintermode auf bisher ungewohnte Weise interagieren: Augmented Reality sei Dank hält der Fashion-Interessierte seine Zara-App an eigens dafür gemachte Hinweisschilder, und schon betreten virtuelle Models die „Schaufenster-Bühne” und präsentieren die Kleidungsstücke auf einem Catwalk. Via Knopfdruck kann der Kunde seine Lieblingsprodukte dann direkt kaufen.

Für AR im Onlinehandel gibt es ebenfalls erste Testläufe. Die Digitalagentur Demodern vermittelt uns schon heute eine Ahnung davon, wie Fashion-Online-Shopping in ein paar Jahren aussehen könnte. Mit dem sogenannten „AR Fashion Assist“ können sich Nutzer beim Online-Shopping die Kleidung mobil und ortsunabhängig von einem Model in Form einer virtuellen Modenschau präsentieren lassen. So erhält der potenzielle Käufer einen realistischen Eindruck, wie die Mode in Bewegung aussieht und wie die gewählte Kleidung in Kombination wirkt. Das virtuelle Model lässt sich auch heranzoomen, so dass Materialien, Form und Farbe bequem begutachtet werden können.

Dieses Projekt hat zwei wesentliche Ziele. Zum einen sollen die unzähligen Kundenbewertungen zu Produkten automatisch ausgewertet und in Testberichten aufbereitet werden, so dass der Nutzer im Internet nicht tausende Texte und Kundenmeinungen durchlesen muss, um zu wissen, was ein Produkt auszeichnet. 

Im Rahmen des Projekts soll eine verkaufsfähige Lösung von automatisch generierten Testberichten auf Basis von Produktbewertungen entstehen. Es soll zu jedem Produkt mit ausreichend Kundenmeinungen eine übersichtliche Darstellung der Produktmerkmale erfolgen. Hierzu werden sämtliche Produktbewertungen ausgewertet und zu einem Testbericht zusammengefasst. Es wird unter anderem erfasst wie häufig Kunden einzelne Merkmale genannt haben. Genauso wird evaluiert, welche Merkmale positiv und welche negativ beschrieben werden.

Für einen übergreifenden Score und eine plattformunabhängige Bewertung werden sämtliche Bewertungen zusammengerechnet. Damit sich der Kunde nicht lange informieren oder nach Beispielen suchen muss, werden Auszüge aus den Bewertungstexten zu einzelnen Merkmalen angezeigt.

Zum anderen wird das Shopping-Erlebnis im Internet immer interaktiver und der Kundenanspruch steigt. Produkte über erweiterte Umgebungen (sog. Augmented Reality, kurz AR) anzuzeigen und nutzerfreundlich zu präsentieren ist der nächste Schritt der Produktrepräsentation im Handel. Das zweite Ziel in diesem Projekt ist es deshalb, kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) den Zugang zu AR-Lösungen zu ermöglichen, so dass Shops AR für die Darstellung ihrer Produkte nutzen können, was sonst nur großen Unternehmen wie Amazon vorbehalten ist. Bereits im 2-D Bereich ist es heute im E-Commerce zwingend notwendig Bewertungen anzuzeigen. Für eine breitenwirksame Nutzung und Akzeptanz von AR im E-Commerce gilt es daher, die Anzeige von Produktbewertungen auch im 3D-dimensionalen Raum zu ermöglichen. 

Die im ersten Ziel beschriebene stark reduzierte und komprimierte, sowie komponentenbezogene Form von Testberichten ist notwendig, um die Anzeige der Produktbewertungen in einer AR Umgebung überhaupt zu ermöglichen. Dabei geht der Informationsgehalt der Produktbewertungen in einer 3D Umgebung über die auf einer 2D Website hinaus, da die Möglichkeit besteht, Produktinformationen direkt am Produkt und dessen Komponenten anzeigen zu lassen.

Dieses Projekt wird kofinanziert durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung [EFRE] und im Rahmen des Programms Pro FIT durch die Investitionsbank Berlin (IBB) gefördert.